Die Oktoberfest Geschichte – vom Pferderennen zum größten Volksfest der Welt
Das erste Oktoberfest im Jahre 1810: eine Hochzeit als Anlass
Die Idee des Oktoberfestes stammt von einem Unteroffizier der bayerischen Nationalgarde. Die Hochzeit von Ludwig von Bayern und Prinzessin Therese von Sachsen-Hildburghausen stand nämlich bevor und könne doch gebührend mit einem Pferderennen gefeiert werden, so sein Vorschlag. Schnell rang sich der Vorschlag zum damaligen König vor, der von der Idee begeistert war.
» Mehr InformationenGeheiratet hatte das Paar am 12. Oktober 1810, das geplante Pferderennen fand fünf Tage später, am 17. Oktober statt. Dieses begründete das Oktoberfest und gilt als dessen Vorläufer. Der Ort war damals noch eine etwas außerhalb der Stadt befindliche Wiese, die zu ehren der Braut in Theresienwiese umbenannt wurde. Der Oktoberfest Ursprung war also eine Hochzeit aus adligen Kreisen und keine bereits seit Jahrzehnten bestehende Tradition von Seiten der Bürger.
Das 19. Jahrhundert war geprägt von neuen Bräuchen und einigen Ausfällen
Da das Fest bei den Bürgern und Adeligen so gut ankam, sollte es im darauffolgenden Jahr erneut stattfinden. Nun wurde das Fest allerdings nicht mehr von Seiten des Königshauses organisiert, sondern vom „Landwirtschaftlichen Verein in Bayern“. Der Verein nutzte Pferderennen und Fest als Anlass, die Leistungen der Bauern zu zeigen und zu würdigen. 1819 übernahm die Organisation dann zum ersten Mal die Stadt München und im Laufe der Jahre summierten sich sowohl die Fahrgeschäfte und Buden, als auch die Schausteller- und Besucherzahlen, sodass es sich immer mehr zu dem Volksfest entwickelte, wie wir es heute kennen. Zwei besondere Ereignisse sollten in diesem Jahrhundert entstehen, die noch heute Tradition auf dem Oktoberfest haben: die Einweihung der berühmten Statue „Bavaria“, als Schutzpatronin über das Fest und die Eröffnung der ersten „Hendlbraterei“, die noch heute das Bild des Oktoberfestes wesentlich mitprägen.
» Mehr InformationenWissenswert: Das 19. Jahrhundert war allerdings auch geprägt von Ausfällen, womit das Oktoberfest nicht in jedem Jahr stattfinden konnte. Gleich im dritten Jahr, nämlich 1813, musste das Fest aufgrund des Einfalls Napoleons ausfallen, es folgten Ausfälle aufgrund von Epidemien in Europa, von denen auch München nicht verschont blieb.
Im 20. Jahrhundert verschwindet das Pferderennen und ein Attentat erschüttert die Bevölkerung
100 Jahre nach dem zur Hochzeit veranstaltetem Pferderennen kam allein das Braurösl-Festzelt auf einen Ausschank von rund 12.000 Hekolitern Bier in den berühmten Maßkrügen und auch die Anzahl der Schausteller und Attraktionen wurde immer größer und größer. Auch wenn zur Zeit der Weltkriege kein traditionelles Oktoberfest in großem Umfang stattfanden, gab es auch in dieser Zeit kleinere Herbstfeste, an dem die Bevölkerung der statt feiern und einigen Traditionen nachgehen konnte. Die Tradition des Pferderennens verschwand allerdings. Lediglich zu Jubiläen wie in den Jahren 1960 oder 2010 findet es noch statt. 1950 kam eine weitere Tradition hinzu, die heute auch Nicht-Besuchern des Oktoberfestes weitestgehend bekannt ist: der Anstich des ersten Bierfasses durch den amtierenden Oberbürgermeister der Stadt München mit dem berühmten Ausspruch „O’zapft is!“.
» Mehr Informationen1980 legte sich ein Schatten über das Oktoberfest als eine Bombe am Haupteingang detonierte und 13 Menschen tötete und 200 Verletzte zur Folge hatte. Dieses Bombenattentat gilt neben den Terroranschlägen auf die Olympischen Spiele 1972 als eine der dunkelsten Jahre der Stadt.
Das Oktoberfest früher und heute
Das Oktoberfest ist noch heute von verschiedenen Bräuchen und Traditionen geprägt. So wird das Bier noch immer als Maß bezeichnet, die Brezn gilt als Hauptgericht und dass Dirndl für Frauen und die Tracht für Männer gilt noch heute als Pflichtkleidung für jeden Besucher. Viele Schausteller sind bereits seit mehreren Familiengenerationen anzutreffen. Auch wenn sich die Fahrgeschäfte von Jahr zu Jahr modernisierten und spektakulärer wurden, findet man als Besucher auch heute noch traditionelle Buden, bei denen mit Schießständen oder Dosenwerfen eine Rose oder ein Stoffstier für die liebste ergattert werden kann.
» Mehr InformationenZudem gilt das Oktoberfest als das größte Volksfest der Welt und die Besucherzahlen sind, wobei insbesondere die Besucherzahlen aus dem Ausland stetig steigen. So trifft man in den zahlreichen Festzelten mittlerweile auf Österreicher, Italiener und Niederländer genauso wie auf Chinesen, Amerikaner oder Russen – ein echtes multikulti Fest!
Die Bierbänke und das Schunkeln sind obligatorisch. Einzig die Musik hat sich im Laufe der Jahre etwas verändert und während bis zum frühen Abend noch die traditionelle, bayerische Blasmusik in den Festzelten gespielt wird, bestimmen Pop und Schlager den Abend. Wer es lieber ruhiger mag oder das Oktoberfest mit Kindern besuchen möchte, der plant für einen Besuch auf der „Wiesn“ lieber den Vor- oder Nachmittag ein.
Oktoberfest – Daten und Fakten
Das Oktoberfest findet mittlerweile jährlich am ersten Samstag nach dem 15. September statt und dauert 16 Tage. Die Besucherzahlen variieren zwischen sechs und sieben Millionen Gästen. Die Zahlen der letzten Jahre sind:
» Mehr InformationenJahr | Besucherzahl |
---|---|
2016 – 183. Oktoberfest | 5,6 Millionen Gäste |
2017 – 184. Oktoberfest | 6,2 Millionen Gäste |
2018 – 185. Oktoberfest | 6,3 Millionen Gäste |
In den letzten Jahren wurden zudem durchschnittlich zwischen sieben und acht Millionen Liter Bier ausgeschenkt, wobei es sich nicht um „normales“ Bier aus dem Supermarkt handelt, sondern um eine spezielle Stammwürze, die zu mindestens 13,5 Prozent enthalten sein muss. Dies führt zu einem etwas höheren Alkoholgehalt, der je nach Brauerei zwischen 5,8 und 6,4 Prozent liegt. Beispiele sind:
Brauerei | Alkoholgehalt Oktoberfestbier |
---|---|
Paulaner | 6,0 Prozent |
Löwenbräu | 6,1 Prozent |
Hofbräu | 6,3 Prozent |
Hacker-Pschorr | 5,8 Prozent |
Eine Maß Bier kostet zwischen 10 und 11 Euro und kann durch den höheren Alkoholgehalt bereits zu einem Alkoholgehalt von über 1 Promille im Blut führen. Von den berühmten Brathendln wurden in den letzten Jahren etwa 500.000 Stück in und außerhalb der Festzelte verkauft.
Übrigens: Auch interessant sind die Anzahl der Polizeieinsätze, die 2016 bei etwas über 2100 lag und die Fundstücke aus dem eigens eingerichteten Wiesn-Fundbüro. In den letzten Jahren kam das Fundbüro auf rund 4000 Fundstücke, unter denen sich neben Handys, Jacken und Schlüsseln jedes Jahr auch Kuriositäten wie Gebisse oder herrenlose Blasinstrumente befinden.
Weshalb sich ein Besuch auf dem Oktoberfest lohnt oder nicht lohnt – pro und contra im Überblick
- Volksfest mit langer Tradition und ausgelassener Stimmung
- schneller Kontakt und feiern mit Menschen aus allen möglichen Kulturen
- spezielles „Wiesn-Bier“ mit besonderer Würze
- Klima im Spätsommer perfekt zum Feiern
- traditionelle Blasmusik am Morgen und Nachmittag, ausgelassene Stimmung mit Schlagern und Pop am Abend
- Antreffen des ein oder anderen Prominenten möglich
- Verhältnismäßig teuer (eine Maß kostet etwa 10 Euro)
- in manchen Zelten kann die Stimmung vor allem gegen Abend an den Ballermann erinnern
- je nach Festzelt überfüllt (eventuell an eine Platzreservierung denken!)